Deutscher Kinderverein stellt konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Kinderschutzes vor
Hatte erst im vergangenen Jahr der Missbrauchsskandal von Staufen Schwächen im System des deutschen Kinderschutzes offengelegt, müssen wir mit Lügde erneut erleben, wie das Versagen staatlicher Institutionen über Jahre unglaubliches Kinderleid ermöglicht. Immer wieder hat der Deutsche Kinderverein e.V. in den vergangenen Jahren auf wirksamere Mechanismen für den Schutz von Kindern gedrängt, beispielsweise eine einheitliche Zertifizierung für alle Jugendämter und freie Träger von Jugendarbeit gefordert und sich für eine gezielte Schulung für alle Berufsgruppen eingesetzt, die mit Kindern umgehen – vom Erzieher über die Kinderärztin bin hin zum Familienrichter.
„In Sachen Kinderschutz gibt es in Deutschland dringenden Handlungsbedarf auf allen Ebenen“, erläutert Rainer Rettinger, Geschäftsführer des Deutschen Kindervereins. „Jugendämter müssen personell und technisch besser ausgestattet werden. Jeder, der beruflich mit Kindern zu tun hat benötigt Schulungen zum Thema Kinderschutz und dem Erkennen von Misshandlung und schließlich bedarf es organisatorischer und gesetzgeberischer Veränderungen.“ Hier verweist Rettinger etwa auf eine bessere Vernetzung aller Kinderschutzakteure – Kinderschutz müsse vor Datenschutz stehen, so Rettinger.
Der Verein schlägt die Einrichtung von Ombudsstellen sowie Kinderschutzbeauftragten auf Bundes- und Landesebene vor und fordert den flächendeckenden Ausbau von Kinderschutzambulanzen.
Diese und weitere Forderungen, die den Kinderschutz wirksamer machen können hat der Verein nun übersichtlich zusammengefasst (Bild anklicken zum Vergrößern):
Dass mehr Kinderschutz in Deutschland ein akutes Thema ist, belegt die Statistik: alle vier Minuten ist das Wohl eines Kindes gefährdet, mehr als 13.000 Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder zählte zuletzt die jährliche Polizeistatistik, alle drei Tage stirbt in Deutschland ein Kind an den Folgen von Misshandlung. Gemeinsam mit Medizinern und prominenten Botschaftern setzt der Deutsche Kinderverein auf Öffentlichkeit und Aufklärung – beispielsweise mit seiner Kampagne „Schreien kann nerven – Schütteln kann töten“. Für die Sensibilisierung von Eltern für die Gefahr durch das Schütteln von Säuglingen setzen sich Sänger Andreas Bourani und Prof. Michael Tsokos, Direktor der Rechtsmedizin an der Berliner Charité als Botschafter des Vereins ein. Im nordhessischen Bad Karlshafen richten die Kinderschützer in einem denkmalgeschützten Gebäude die „Auberge“ ein, eine Herberge, die im Umfeld des kleinen idyllisch im Wesertal gelegenen Kurortes misshandelten Kindern und ihren Pflegefamilien Entlastung, Entspannung und therapeutische wie touristische Angebote bereitstellen soll.
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