Petra Jung wird Botschafterin des Deutschen Kindervereins Essen e.V.

Eigentlich sind es Alltagsmotive wie man sie überall findet. Die Saarbrücker Künstlerin Petra Jung hat sie allerdings mit dem extremen Blickwinkel eines Fisheye-Objektivs und in schwarz-weiß beklemmend in Szene gesetzt. Diese Fotos montierte sie mit farbigen Poesiealben-Kinderbildchen. „Diese stehen thematisch wohl im Zusammenhang mit den Fotos, verkörpern aber eine unreale schöne heile Kinderwelt – eben aus dem Poesiealbum“, erklärt Petra Jung. „Ich bin damals lange mit der Kamera umhergezogen um Motive einzufangen, die eigentlich ganz banal sind, durch das Fischauge betrachtet aber doch nachdenklich stimmen, weil sie Dinge so richtig in den Focus nehmen. Sei dies in Hinsicht auf unsere Umwelt, unser Zusammenleben, auf Situationen in denen unsere Kinder groß werden.“

Entstanden sind Bilder, die Stellung zum Thema Kinderrechte beziehen, die die widrigen Umstände unter denen viele Kinder auch in Deutschland aufwachsen müssen, mit künstlerischen Mitteln anprangern.

Der Deutsche Kinderverein Essen e.V. stellt Petra Jung nun als neue Botschafterin des Vereins vor. „Wir freuen uns, dass Petra Jung unsere Arbeit zukünftig unterstützen wird“, sagte Rainer Rettinger, Geschäftsführer des Vereins. „Mit ihrer gesellschaftskritischen Kunst zum Thema Kinderrechte trifft sie genau die Philosophie unseres Vereins“, so Rettinger.

Wie durch ein Schlüsselloch beobachten die Fotos Petra Jungs durch die Fischaugen-Perspektive die Szenen. „Das ist beabsichtigt, da Gewalt gegen Kinder zumeist im Verborgenen stattfindet, oft im eigenen Zuhause und innerhalb der Familie“, sagt Jung. Dies bestätigen auch der leitende Rechtsmediziner Michael Tsokos der Charité Berlin und die Fachärztin am Institut für Rechtsmedizin, Charité Berlin, Saskia Guddat. Sie schildern in ihrem Buch „Deutschland misshandelt seine Kinder“ die dramatischen Gewalterfahrungen von Kindern in ihren Familien aus ihrer rechtsmedizinischen Praxis und zeigen Wege, wie das deutsche Jugendschutzsystem verbessert werden kann.

„Das Recht der Kinder auf eine gewaltfreie Erziehung, auf Schutz vor Grausamkeit und Vernachlässigung sowie auf ein sicheres Zuhause ist in der UN-Kinderrechtskonvention aus dem Jahr 1989 verbrieft“, so Rainer Rettinger. „Die praktische Umsetzung dieser Rechte ist das zentrale Anliegen unseres Vereins und Menschen wie Petra Jung können uns mit ihrer Arbeit dabei helfen.“