BKA stellt Zahlen kindlicher Gewaltopfer vor
Prof. Dr. Kathinka Beckmann bringt es auf den Punkt: „Kinder sind unsere Zukunft! Jedes Kind zählt! Kinderschutz ist Chefsache! – leere Worte, Worthülsen, Lippenbekenntnisse.“ Tatsächlich wiederholen sich diese Worte seit Jahren und was hat sich geändert? Nichts, denn die Zahlen kindlicher Gewaltopfer sind auf konstant hohem Niveau. Auch reicht es nicht, dass jeder einzelne seine Haltung kritisch hinterfragt. Natürlich müssen alle genauer hinsehen und hinhören, doch auch das ist zu wenig. Es gilt die strukturellen Schwächen im System des deutschen Kinderschutzes zu hinterfragen und aufzuklären darüber, wie wir mit Staufen und Lügde erleben müssen, dass der Staat seinem Auftrag zum Kinderschutz nicht gerecht wird. Kinderschutz muss endlich zum Pflichtfach werden in der Erzieherausbildung, im Studium Soziale Arbeit, in der Pädagogik/Erziehungswissenschaft, in der Ausbildung für das Familiengericht, im Psychologiestudium, in der Ausbildung von Kinderärzten, Verfahrensbeiständen und Sachverständigen.
Im Jahr 2018 sind 136 Kinder an den Folgen ihrer Misshandlung zu Tode gekommen. Fast 80 Prozent von ihnen waren zum Zeitpunkt des Todes jünger als sechs Jahre. In 98 Fällen kam es zu einem Tötungsversuch. Insgesamt sind im Bereich Misshandlung 4180 betroffene Kinder zu verzeichnen. Jeden Tag werden 11 Kinder krankenhausreif geschlagen. Im Bereich sexuelle Gewalt waren 14.606 Kinder betroffen. Das sind 40 Fälle pro Tag. Die Dunkelziffer in allen Bereichen dürfte weitaus höher sein.
„Kinderschutz braucht eine grundlegende Revision, Verbesserung und Neuausrichtung, orientiert an den Rechten, Bedürfnissen und Belastungen misshandelter und sexuell missbrauchter Kinder. Die politischen Lippenbekenntnisse müssen aufhören“, so Rainer Rettinger, Geschäftsführer des Deutschen Kindervereins.