Ein Radiospot erinnert an 153 junge Gewaltopfer

Es ist ein Radiospot, der zwischen der grellen und lauten Produktwerbung auffallen wird: Manuel, Niels, Lena, Jakob, Hanna… Ein Sprecher nennt zehn Namen. Es sind Namen von Kindern, die nebenan wohnen könnten, die wir vielleicht kennen. Die Namen sind fiktiv, aber sie stehen für einhundertdreiundfünfzig Kinder, die im vergangenen Jahr in Deutschland an den Folgen von Misshandlung gestorben sind.

Der Deutsche Kinderverein Essen e.V. möchte mit diesem Spot an das Schicksal der jungen und jüngsten Gewaltopfer erinnern, möchte wachrütteln und sensibilisieren. „Mit dem Vorlesen der Namen wird das Thema konkret und berührt. So wollen wir dazu beitragen, dass darüber gesprochen wird, dass sich etwas ändert“, sagt Rainer Rettinger, Geschäftsführer des Vereins. Und ändern muss sich etwas: Immer mehr Kinder in Deutschland leben ein Leben voller Misshandlungen. Täglich gibt es 40 Fälle von Missbrauch. Sie werden geschlagen, getreten, gequält und fast jeden zweiten Tag stirbt eines von ihnen – mitten unter uns. Der Radiospot soll dazu beitragen, dass genauer hingesehen und hingehört wird – denn Kindesmisshandlung erfolgt oft im Stillen und allzu oft direkt um die Ecke. Entwickelt wurde der Radiospot pro bono von der Agentur Kremer Kommunikation in Düsseldorf, produziert wurde er ebenfalls pro bono vom Tonstudio Audioversum in Düsseldorf.

Mit seiner Kampagne sammelt der Deutsche Kinderverein Spenden, um Opfer von Missbrauch, und schwer benachteiligte Kinder zu unterstützen. „Kindesmisshandlung darf nicht tabuisiert, verharmlost oder gar ignoriert werden – weder von Politik und Justiz, noch von Jugendämtern und vor allem nicht von uns, der Gesellschaft“, so Rettinger. Ein zentrales Anliegen des Vereins ist deshalb die konsequente Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention von 1989 in Deutschland, diese Rechte gehören ins Grundgesetz. Die UN-Konvention verlangt unter anderem das Recht auf soziale Sicherheit, Gesundheit und Wohlergehen, auf Beteiligung und gegen Gewaltanwendung, Misshandlung und Verwahrlosung. Mit Kampagnen, Veranstaltungsreihen und Sendungen will der Deutsche Kinderverein das Thema Misshandlung in der Öffentlichkeit bewusst machen – und dazu beitragen, dass immer weniger Kinder aus diesen Gründen leiden müssen.

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